05.09.2014

Wrigley Prophylaxe Preis 2014 - Zahnprophylaxe-Initiativen für Babys, Senioren und Randgruppen ausgezeichnet

Hamburg, 05.09.2014 - Zum 20sten Mal wurde heute der mit 10.000 Euro dotierte Wrigley Prophylaxe Preis verliehen. Sieger sind Arbeiten aus Thüringen und Bayern mit effektiven Konzepten gegen die frühkindliche Karies. Platz zwei erhält ein Heidelberger Beitrag zur Verbesserung der Mundgesundheit bei demenzkranken Senioren, Platz drei geht an eine Studie aus Göttingen, die erstmals orale Bakterien-DNA am Herzmuskel nachwies. Der Festakt fand auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) statt, verbunden mit einem weiteren Jubiläum und einer Premiere: Die Stifterorganisation Wrigley Oral Healthcare Program wird 25 Jahre alt und die Jury vergab erstmals einen Sonderpreis Praxis, der an ein Projekt zur Betreuung von Randgruppen in Hagen ging.

Wrigley Prophylaxe Preis 2014
Wrigley Prophylaxe Preis-Verleihung 2014: (von links) Dr. Andreas Zenthöfer (Gewinner, Heidelberg), Jens Christmann (Wrigley Oral Healthcare Program), Sophie Schlegel (Ehrung, Crimmitschau), Roland Frankenberger (Jury, Marburg), PD Dr. Dirk Ziebolz (Gewinner, Göttingen, jetzt Leipzig), Elke Damann (Jury, Barmer GEK, Wuppertal), Dr. Yvonne Wagner (Gewinnerin, Jena), Prof. Joachim Klimek (Jury, Gießen), Prof. Hendrik Meyer-Lückel (Jury, Aachen), Dr. Herbert Michel (Gewinner, München), Dr. Hans Ritzenhoff (Gewinner, Hagen). Nicht im Bild: Prof. Thomas Attin (Jury, Zürich), Prof. em. Klaus König (Jury, Nijmegen), Prof. Werner Geurtsen (Jury, Hannover).
Foto: Wrigley Oral Healthcare Program / Babian Nockel

Der Wrigley Prophylaxe Preis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Kariesprophylaxe. In diesem Jahr wird er zum zwanzigsten Mal verliehen - und prämiert erneut Arbeiten mit hohem wissenschaftlichen Niveau und praxistauglichem Potenzial.

Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis im Bereich Wissenschaft erhielt Dr. Yvonne Wagner aus der Studiengruppe um Prof. Roswitha Heinrich-Weltzien, Jena. Ihr Präventionsprogramm zur Verbesserung der Mundgesundheit bei Kleinkindern überzeugte die Jury: Es zeigt, dass frühe Beratung der Eltern plus frühe Zahnarztbesuche ab dem Durchbruch des ersten Zahnes die verbreitete frühkindliche Karies verhindern können. Für die Studie berieten Mitarbeiter des Erstbesuchsdienstes der Stadt Jena die Eltern von über 1.000 Neugeborenen der Jahrgänge 2009 und 2010 zum Thema Kariesprävention. Zusätzlich konnten die Familien an einem Präventionsprogramm teilnehmen, das regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen an der Poliklinik Jena ab dem ersten Zahn sowie eine erneute Elternberatung umfasste. Das Ergebnis: Keines der Kinder des Programms hatte mit drei Jahren Karies oder einen versorgten Zahn. Gleichaltrige Kinder, die nicht im Programm waren, hatten dagegen zu 17 % Karies und im Schnitt vier versorgte Zähne.

Den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Preis der Kategorie Wissenschaft vergab die Jury an die Arbeitsgruppe um Dr. Andreas Zenthöfer, Heidelberg. Sie kümmerte sich um die Mundgesundheit von demenzkranken Senioren in Pflegeheimen. Für ihr Projekt schulten sie das Personal in Pflegeheimen und richteten Ultraschallbäder zur Prothesenreinigung ein. Beide Maßnahmen führten gegenüber den Vergleichsheimen zu einer hochsignifikanten Verbesserung der Mundgesundheit.

Der dritte, mit 2.000 Euro dotierte Preis im Bereich Wissenschaft ging an die Arbeitsgruppe um PD Dirk Ziebolz, Göttingen. Sie wies erstmals orale Bakterien-DNA am Herzmuskel nach, ebenso wie das LBS-Binding Protein und eine dadurch ausgelöste Stimulation von Entzündungssignalen. Die Ergebnisse weisen auf einen Kausalzusammenhang zwischen Parodontitis und Herzinsuffizienz hin. Die Jury hob zudem den außerordentlichen Aufwand hervor, den die Datenerhebung der Arbeitsgruppe abverlangte.

Den ersten Platz im Bereich öffentlicher Gesundheitsdienst mit einer Prämie von 1.000 Euro erhielt ein Projekt der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ), das Anregungen und Ideen für die Gruppenprophylaxe in Kitas entwickelte. Das Unterrichtswerk, erstellt vom Team um Dr. Herbert Michel, ermöglicht es Zahnärzten, Kindern auf spielerische Weise Lust auf gesunde Zähne zu machen und das Bewusstsein für Mundgesundheit und zahngesunde Rituale frühzeitig zu wecken.

Ein weiteres Projekt zur zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe bei 14-jährigen Jugendlichen wurde mit einer Ehrenurkunde für das kreative Engagement ausgezeichnet: Die Zahnmedizinstudentin Sophie Schlegel aus Crimmitschau bei Zwickau konzipierte eine ehrgeizige Modellunterrichtsstunde bei Achtklässlern: Sie zeigte abschreckende Videos, verteilte Handouts und Give-aways und diskutierte mit den Jugendlichen über diverse Themen zur Mundgesundheit, etwa Piercing, Bleaching und Rauchen.

Anlässlich des Jubiläumsjahres wurde erstmals zusätzlich der mit 2.000 Euro dotierte Sonderpreis Praxis verliehen. Er ging an Dr. Hans Ritzenhoff von der Zahnarzt-Ambulanz in Hagen. Die Ambulanz ist Teil einer karitativen Einrichtung für Randgruppen der Gesellschaft, wie etwa Bedürftige, Asylsuchende, Zuwanderer, Menschen mit psychischen Problemen oder Suchterkrankungen. Der Zahnarzt und sein Team, darunter auch unter Aufsicht praktizierende Zahnmedizinstudenten der Universität Witten-Herdecke, arbeiten dort zweimal pro Woche ehrenamtlich.

Zahnpflege ab dem 1. Zahn - das Credo der Jury. Die frühkindliche Karies ist in Deutschland erschreckend weit verbreitet. Die beiden erstplatzierten Gewinnerarbeiten lenken den Blick auf das Problem und zeigen praktikable Lösungswege., begründete Prof. Joachim Klimek, Gießen, die diesjährige Preisvergabe der Jury. Der Erfolg des Jenaer Präventionsprogrammes Vorsorge vor der Sorge, hat ihn deshalb begeistert: Wenn Eltern, Kitas, Zahnärzte und andere Gesundheitsberufe früh an einem Strang ziehen, können Kinderzähne von Anfang an gesund bleiben. Ein Baustein für dieses Ziel stelle das Konzept Gruppenprophylaxe in Kitas der LAGZ Bayern dar, hob Jurymitglied. Elke Damann, Barmer GEK, Wuppertal, bei der Preisvergabe hervor. Sie ist neu im Kreis der Jury und legt als Repräsentantin des öffentlichen Gesundheitsdienstes viel Wert auf die praktische Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse.

Weitere Mitglieder der diesjährigen Jury sind: Prof. Roland Frankenberger, Marburg, als Repräsentant der Schirmherrin DGZ; seit vielen Jahren Prof. Thomas Attin, Zürich; Prof. Werner Geurtsen, Hannover; Prof. Hendrik Meyer-Lückel, Aachen, und Prof. em. Klaus König, Nijmegen (NL).

Wrigley engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland. Dass dieses Ziel dem Unternehmen sehr am Herzen liegt, zeigt das 1989 ins Leben gerufene Wrigley Oral Healthcare Program (WOHP). Weil Kariesprophylaxe das A und O für gesunde Zähne ist, fördert das WOHP sowohl die Individual- als auch die Gruppenprophylaxe in Forschung, Lehre und Praxis. Die Wrigley-Produkte sind ein weiterer Baustein für eine bessere Zahngesundheit, z. B. die zuckerfreien Wrigley’s Extra® Kaugummis zur Zahnpflege. Sie regen durch das Kauen den Speichelfluss an - und Speichel unterstützt die Neutralisierung von Plaque-Säuren und die Remineralisierung des Zahnschmelzes. Plaque-Säuren und die nachfolgende Demineralisation des Zahnschmelzes sind Risikofaktoren bei der Entstehung von Zahnkaries. Wer lieber lutscht als kaut, kann auf Wrigley’s Extra® Pastillen zur Mundpflege zurückgreifen.

Belegexemplare erbeten an: / Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
kommed Dr. Barbara Bethcke, Ainmillerstraße 34, 80801 München, Tel. 089 / 38 85 99 48, Fax 089 / 33 03 64 03, E-Mail: bb@kommed-bethcke.de.

Die prämierten Arbeiten im Einzelnen

Vorsorge vor der Sorge - ein Programm zur Verbesserung der Mundgesundheit bei Kleinkindern

Den ersten Preis in der Kategorie "Wissenschaft" erhielt die Arbeit von Dr. Yvonne Wagner aus der Studiengruppe von Prof. Roswitha Heinrich-Weltzien, Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde des Universitätsklinikums Jena. Sie untersuchten den Nutzen eines Präventionsprogramms zur Vorbeugung der frühkindlichen Karies, die in Deutschland stark verbreitet ist: 2009 hatten 46 % aller Schulanfänger ein kariöses Gebiss. Vor diesem Hintergrund initiierte das Universitätsklinikum Jena in Kooperation mit dem Erstbesuchsdienst der Stadt ein Präventionsprogramm. Geschulte Hebammen, Sozialarbeiter und Krankenschwestern besuchten von Juli 2009 bis Oktober 2010 alle Eltern von Neugeborenen und informierten sie über Kariesentstehung, gesunde Ernährung, die Bedeutung des Zähneputzens ab dem ersten Zahn und den Zahnarztbesuch im ersten Lebensjahr. Zudem konnten die Eltern an einem Präventionsprogramm teilnehmen, bei dem die Kinder vom ersten bis zum vierten Lebensjahr an zahnärztlich betreut und die Eltern intensiv beraten wurden. Die abschließende zahnärztliche Untersuchung von 755 Drei- und Vierjährigen im Jahr 2013 belegt, wie effektiv frühzeitige Prävention ist: Keines der Kinder im Programm hatte Karies oder einen versorgten Zahn. Die Eltern begannen früher mit der Zahnpflege, putzten die Kinderzähne häufiger nach und verwendeten im Haushalt fluoridiertes Speisesalz. Nicht im Programm teilnehmende Kinder hatten dagegen zu 17,2 % Karies und im Schnitt vier versorgte Zähne.

Zahnmedizinische Schulungen und Ultraschallbäder für Zahnersatz in Pflegeheimen: Signifikante Verbesserung der Mundgesundheit bei demenzkranken Senioren

Der zweite Preis in der Kategorie Wissenschaft ging an die Arbeitsgruppe um Dr. Andreas Zenthöfer und Prof. Alexander Hassel, Uniklinik Heidelberg. Den Zahnmedizinern gelang es, die oft sehr schlechte Mundgesundheit von dementen und stark pflegebedürftigen Senioren in Pflegeheimen zu verbessern. An der sechsmonatigen Studie nahmen 269 Senioren aus 14 Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg teil. Vor und nach der Studie erfassten die Autoren bei jedem Teilnehmer verschiedene Mundgesundheits- und Prothesenhygieneindices. In den acht Interventionsheimen fanden Schulungen des Pflegepersonals zur Mundgesundheit von Senioren statt, zudem wurden Ultraschallbäder zur Reinigung von Prothesen aufgestellt. Gegenüber den sechs Vergleichsheimen hatte sich die Mund- und Prothesenhygiene bei den Senioren in den Interventionsheimen nach sechs Monaten hochsignifikant verbessert. Die Studie belegt die Bedeutung von Schulungen des Pflegepersonals und zeigt, dass einfache Maßnahmen wie die Einrichtung von Ultraschallbädern große Wirkung zeigen.

Klinische Untersuchung zum Zusammenhang von Parodontitis und Herzinsuffizienz durch Nachweis parodontalpathogener Bakterien-DNA und LPS-Binding Protein im humanen Myokard

Parodontitis ist ein Entzündungsherd, der nicht nur die Zähne, sondern auch andere Organe bedrohen kann. Ob eine Verbindung zur Herzinsuffizienz besteht, untersuchte die Arbeitsgruppe um PD Dr. Dirk Ziebolz, Universität Göttingen, und erhielt dafür den dritten Platz in der Kategorie Wissenschaft. Für ihre Studie entnahmen die Wissenschaftler bei 30 Patienten während einer Herzoperation Biopsien aus dem Herzmuskel. Zuvor hatten sie den Zahn- und Parodontalstatus erfasst und Proben oraler Bakterien genommen. 23 Patienten hatten eine ausgeprägte, 5 eine moderate Parodontitis. In deutlich geringerer Menge und unterschiedlicher Verteilung war die orale Bakterien-DNA am Herzmuskel nachweisbar, ebenso wie das LPS-Binding-Protein. Dieses Akutphaseprotein bildet mit bakteriellen Toxinen einen Komplex und stimuliert eine Kaskade von Entzündungssignalen. Die Ergebnisse weisen auf einen Kausalzusammenhang zwischen Parodontitis und Herzinsuffizienz hin. Zur Bestätigung sind jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich, schlussfolgern die Autoren.

Mundgesundheit - Anregungen und Ideen für die Gruppenprophylaxe in Kinder-Tageseinrichtungen

Den ersten Platz in der Kategorie öffentlicher Gesundheitsdienst erhielt das Team um Dr. Herbert Michel, LAGZ Bayern, für die Entwicklung eines Unterrichtswerks für die Gruppenprophylaxe in Kitas. Es liefert den Schulzahnärzten Anregungen und Ideen zur Gestaltung von Unterrichtsstunden. Ziel ist, Rituale wie Zähneputzen vor Ort spielerisch zu verankern und die Verantwortung für die eigene Mundgesundheit zu wecken. Die bei den Kindern beliebte Handpuppe Goldie erleichtert die Kommunikation. Auch die Eltern sind involviert; sie werden beim Abholen über die Kernthemen informiert, zudem erhält der sie betreuende Zahnarzt einen Rucksack mit Infomaterialen rund um das Thema Mundgesundheit. Diese erklären unter anderem, warum der Besuch beim Zahnarzt schon mit dem Durchbruch der ersten Zähne notwendig ist.

Zahnmedizinische Gruppenprophylaxe bei Teenagern

Der Alltag in Kliniken und Praxen zeigt, wie wenig Jugendliche über Zahn- und Mundgesundheit wissen. Vor diesem Hintergrund führte die Zahnmedizinstudentin Sophie Schlegel aus Crimmitschau bei Zwickau in einer achten Klasse eine Umfrage zur Zahngesundheit durch. Darauf basierend entwickelte und hielt sie eine Modellunterrichtsstunde mit abschreckenden Videos, verteilte Handouts und Give-aways. Das engagierte Projekt erhielt zwar keinen Preis, wurde aber besonders geehrt. Die positive Resonanz bei Schülern und Lehrern und die Ehrung im Rahmen des Wrigley Prophylaxe Preises spornen zur Weiterführung an. Denkbar ist ein Pilotprojekt an ausgewählten Schulen, bei dem präventive Aufklärung zur Zahn- und Mundgesundheit im Fokus steht und das auch Themen wie Zungenpiercing, Bleaching oder Rauchen integriert.

Zahnärztliche Versorgung sozialer Randgruppen - vorgestellt an der Zahnarzt-Ambulanz der Diakonie Hagen/Ennepetal (Luthers Waschsalon)

Für sein karitatives Engagement erhielt Dr. Hans Ritzenhoff von der Diakonie Hagen/Ennepetal in Hagen den erstmals ausgeschriebenen Sonderpreis. Die Zahnarzt-Ambulanz kümmert sich um die Mundgesundheit von Randgruppen unserer Gesellschaft, wie Bedürftige, Asylsuchende, ehemalige Gefängnisinsassen, Zuwanderer, Menschen mit psychischen Problemen oder Suchterkrankungen. Die Ambulanz ist zweimal wöchentlich geöffnet. Dr. Ritzenhoff und zwei zahnmedizinische Fachangestellte arbeiten dort ehrenamtlich, unterstützt durch Zahnmedizinstudenten der Universität Witten-Herdecke, die unter Aufsicht tätig sind. Neben zahnärztlicher Basistherapie wird in Zusammenarbeit mit der Universität auch einfacher Zahnersatz erstellt, den zwei Dentallabore bei Bedarf ebenfalls ehrenamtlich anfertigen.

Mehr Bildmaterial zur Veranstaltung sehen Sie hier oder erhalten Sie auf Anfrage über unsere Fachagentur kommed, Dr. Barbara Bethcke.

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