06.05.2011

Wrigley Prophylaxe Preis 2011

Nachhaltige Gesundheitsförderung dank frühzeitiger und langfristig angelegter Prophylaxearbeit

Düsseldorf, 6. Mai 2011 - Zum 17. Mal wurde heute der mit 10.000 Euro dotierte Wrigley Prophylaxe Preis verliehen. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) fand die Verleihung im Rahmen der 25. Jahrestagung der DGZ in Düsseldorf statt. Aus insgesamt 16 Einreichungen kürte die Jury zwei Gewinner, die jeweils 5.000 Euro Preisgeld erhalten. Eine Arbeit stammte aus dem universitären Forschungsbereich, die andere aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Beide Preisträger setzen in ihren Arbeiten auf frühzeitig einsetzende und langfristig angelegte Gesundheitsförderung im Sinne einer nachhaltigen Prophylaxearbeit.

Wrigley Prophylaxe Preis 2011
Wrigley Prophylaxe Preis-Verleihung 2011 (von links): Jutta Reitmeier (Wrigley Oral Healthcare Program), Dr. Sabine Breitenbach (Jury, Mannheim), Dr. Klaus-Günther Dürr (Gewinner, Hofheim), Prof. Dr. Joachim Klimek (Jury, Gießen), Dipl.-Stom. Renate Müller-Balzarek (Gewinner, Hofheim), Astrid Hippke und Prof. Dr. Ulrich Schiffner (Gewinner, Hamburg), Prof. Dr. Werner Geurtsen (Jury, Hannover), Prof. Dr. Klaus König (Jury, Nijmegen), Prof. Dr. Thomas Attin (Jury, Zürich), Prof. Dr. Wolfgang Raab (Jury, Düsseldorf). Nicht im Bild: Christine Zabel (Gewinner, Hamburg).
Foto: Wrigley Oral Healthcare Program

Vor gut zwanzig Jahren wurde die Individual- und Gruppenprophylaxe in der Zahnmedizin für Kinder und Jugendliche per Gesetz in Deutschland eingeführt. Seitdem engagieren sich Zahnärzte in der Praxis und im Öffentlichen Gesundheitsdienst mit Unterstützung der gesetzlichen Krankenversicherung in der Mundgesundheitsförderung. Auch der Wrigley Prophylaxe Preis leistet dazu einen Beitrag, indem er seit 1994 erfolgreiche Prophylaxekonzepte in Forschung und Praxis auszeichnet. Begleitende epidemiologische Untersuchungen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) sowie des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) belegen eindrucksvoll die erfolgreiche Verbesserung der Mundgesundheit bei den genannten Zielgruppen innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte. Die Hälfte der Sechsjährigen startet heute mit einem kariesfreien Milchgebiss in die Schulkarriere. Mehr als zwei Drittel der Zwölfjährigen haben naturgesunde bleibende Zähne. Jedoch ist der Kariesrückgang bei den Vorschulkindern noch immer unbefriedigend. Daher prämierte die Jury erstmals eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit der Mundgesundheitsförderung bei den Allerjüngsten auseinandersetzt.

Saugerflaschenkaries bei Krippenkindern: Eltern besser aufklären!

Wie viele Kinder kommen bereits mit der sogenannten frühkindlichen Karies ("Early Childhood Caries" ECC) in die Krippe? Was sind die Ursachen? Können Gruppenprophylaxe-Programme, die bereits bei den Unter-Dreijährigen starten, die Milchzahnkaries eindämmen? Diesen Fragen gingen Astrid Hippke und Christine Zabel in ihrer Dissertation "Karies bei einund zweijährigen Krippenkindern" unter Leitung von Professor Ulrich Schiffner von der Universität Hamburg nach. Dafür wurden sie mit dem Wrigley Prophylaxe Preis 2011 im Bereich Wissenschaft (Dotierung: 5.000 Euro) ausgezeichnet. 511 Ein- bis Zweijährige wurden zahnmedizinisch untersucht und ihre Befunde mit soziodemographischen und kariesrelevanten Parametern wie Mundhygiene, Fluoridierung und Ernährung abgeglichen. Zusätzlich wurden die Eltern über die Mundhygiene ihrer Kinder befragt. Das Ergebnis: Rund 85 Prozent aller Kinder waren kariesfrei. Als erschreckend bezeichneten die Autoren jedoch die Tatsache, dass von den restlichen 15 Prozent der Kinder mit Karies rund 80 Prozent die für die Saugerflaschenkaries typischen Schäden an den Oberkieferfrontzähnen aufwiesen. Aus der Untersuchung und Befragung wurde ersichtlich, dass vor allem bei vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familien unverändert der exzessive Gebrauch der Saugerflasche bei mangelnder Mundhygiene an der Tagesordnung ist. Um die Eltern dieser Karies-Risikokinder aufzuklären, empfehlen die Hamburger Zahnmediziner, statt der bisher üblichen "Komm- Strukturen" (Patient kommt zum Zahnarzt) sogenannte "aufsuchende Konzepte" zu entwickeln, die die Familienhebamme und das Krippenpersonal als Multiplikatoren einbeziehen. Im Alter von zwölf Monaten sollte ein Kariesrisiko-Screening anhand sichtbarer Plaque an den Frontzähnen erfolgen. Risikokinder sollten sehr früh zahnmedizinischer Betreuung zugeführt werden, um die Milchzahnkaries weiter eindämmen zu können. Nur damit kann eine solide Basis für eine nachhaltige Zahngesundheit bei den Heranwachsenden gelegt werden, so die Schlussfolgerung der Studie.

Kontinuität ist wichtiger als spektakuläre Aktionen

Auch die zweite ausgezeichnete Einreichung aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst unterstrich die Effizienz frühzeitiger und langfristiger Prophylaxearbeit. Doktor Klaus-Günther Dürr und Diplom-Stomatologin Renate Müller-Balzarek vom Gesundheitsamt Hofheim (Main-Taunus-Kreis) überzeugten die Jury mit ihrer Arbeit "Gruppenprophylaxe und Jugendzahnpflege - ein nachhaltiges Konzept" und erhielten ebenfalls ein Preisgeld von 5.000 Euro. Die Autoren stellten ihr kontinuierliches Engagement in der Gruppenprophylaxe während der letzten 20 Jahre vor, das zudem Anstoß für die Entwicklung allgemeiner Gesundheitsförderprogramme gab. Ihr Erfolgskonzept beruht auf der Definition einfacher altersspezifischer Ziele, die unter Nutzung in der Region gut vernetzter Strukturen fortdauernd umgesetzt werden. Ein Beispiel dafür ist der Elternbrief zum Bonusheft. Mit diesem Infobrief werden alle Eltern auf die Weiterführung des kostenlosen Prophylaxe-Angebotes ab dem zwölften Lebensjahr in der Zahnarztpraxis hingewiesen.

Weiterhin erkannten die Autoren im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchungen von Schulanfängern, dass Gesundheitsparameter wie ein "erhöhtes Kariesrisiko" häufig mit anderen sozialen und gesundheitlichen Parametern wie beispielsweise "Migrationshintergrund" und "Adipositas" einhergingen. "Dies führt mittlerweile dazu, dass Sozial- und Jugendämter diese Daten für die Entwicklung größerer Projekte zur allgemeinen Gesundheitsförderung nutzen", erläutern die Zahnmediziner Dürr und Müller-Balzarek die Besonderheit der Studie.

Schnelle Translation von der Forschung in die Praxis

Der Jury ist es ein besonderes Anliegen, die Translation von der Versorgungsforschung in nachhaltige Projekte für eine positive Entwicklung der Mundgesundheit in der Bevölkerung voranzutreiben. Eine enge Verzahnung von Universität und öffentlichem Gesundheitswesen spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Die Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sind von Beginn an essentielle Partner in der Verwirklichung wissenschaftlich basierter, kariesprophylaktischer Konzepte. Ihr enger Kontakt zu den Menschen, der hohe Bekanntheitsgrad des ÖGD und die bundesweite Vernetzung ermöglichen eine nachhaltige Umsetzung verschiedener Ansätze", erläuterte Doktor Sabine Breitenbach, Mannheim, im Rahmen der Abstimmungsdiskussion mit ihren Jurykollegen.

Die Wrigley Prophylaxe Preis-Jury 2011

Zur Jury gehören in diesem Jahr: Professor Thomas Attin, Zürich; Dr. Sabine Breitenbach, Mannheim, 2. Vorsitzende des Bundesverbandes der Zahnärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (BZÖG); Professor Werner Geurtsen, Hannover; Professor Joachim Klimek, Gießen; Professor em. Klaus König, Nijmegen, Niederlande; Professor Wolfgang Raab, Düsseldorf, derzeit amtierender DGZ-Präsident.

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